Mr. Holmes (2015)
Sherlock Holmes wie ihn die meisten wahrscheinlich noch nie gesehen haben. In Mr. Holmes löst Sherlock seinen letzten Fall und demystifiziert sich dabei selbst. Doch auch wenn es dem einen oder anderen Detektiv-Romantiker das Herz brechen könnte, so überzeugt auch dieser Sherlock mit seiner ganz eigenen anderen und persönlichen Seite ...
Sherlock Holmes (Ian McKellen) hat die 90 bereits überschritten und verbringt seine letzten Tage einsam und allein in einem Haus an der Küste Englands. Einzig seine Bienen können ihn noch begeistern, denn sein Verstand spielt ihm immer häufiger Streiche. Die Vergangenheit und ein bestimmter Fall lassen ihn einfach nicht los. Als eine Einladung von seinem alten Freund Tamiki Umezaki (Hiroyuki Sanada) kommt, reist er deshalb schließlich nach Japan, um endlich abschließen und Frieden finden zu können. Doch das ist einfacher gesagt als getan.
"Mr. Holmes" ist eine Mischung aus Drama und Biopic, besetzt mit einem brillanten Ensemble, aus dem besonders Ian McKellen hervorsticht. Er verleiht dem gealterten Charakter von Meisterdetektiv Sherlock Holmes einen ganz eigenen, teils schon ironischen Charme und trägt den gesamten Film. Dessen Geschichte ist teilweise etwas langatmig und keine leichte Kost. Durch die verschiedenen, verschachtelten Zeitebenen ist die Story recht komplex und erschließt sich dem Zuschauer nicht gleich.
Zum einen sind da Holmes und Roger, der Sohn seiner Haushälterin, der seine Liebe für die Bienenzucht teilt und gemeinsam mit ihm in der Vergangenheit gräbt. Zum anderen der alte, ungelöste Fall um Ann Kelmot (Hattie Morahan) und deren Ehemann (Patrick Kennedy), der ein Mordkomplott zu sein scheint und dem Detektiv keine Ruhe lässt. Und schließlich: Die Reise nach Japan, die der Erinnerung von Holmes endlich auf die Sprünge helfen soll.
Der Krimiplot gerät durch die Lücken in Holmes' Gedächtnis immer wieder ins Stocken, auch dramaturgisch. Es dauert ganze Weile, bis sich Spannung aufbaut. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Geschichte etwas umständlich erzählt wird. Erst gegen Ende nimmt der Film so richtig an Fahrt auf und weiß mit starken Bildern zu begeistern. Und mit einem Ausgang, den so wohl niemand auf dem Schirm hatte.
Nicht zuletzt ist es natürlich auch der Star aus „Herr der Ringe“, Ian McKellen, der der historischen Figur Holmes Leben einhaucht. Dazu braucht er oft gar keine Worte, sein Mienenspiel allein reicht - von Verzweiflung bis hin zu Erkenntnis kann man alles in seinem Gesicht ablesen. Unter der Regie von Bill Condon ("Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 1" und "Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 2"), mit dem er bereits bei "God and Monsters" zusammengearbeitet und seine erste Oscar-Nominierung erhalten hat, kann er sein ganzes Können zeigen. Obwohl er dafür wohl durchaus noch etwas mehr Raum vertragen hätte.
Fazit
„Mr. Holmes“ ist ein ruhiges und gemächliches Drama, das etwas Geduld erfordert. Allein des Ensembles wegen lohnt sich aber der Gang ins Kino.